Estate di San Martino – Was hat der Sommer mit Sankt Martin zu tun?
Viele von uns verbinden mit Sankt Martin die traditionellen Martinsumzüge, die von den Kindergärten, Grundschulklassen und auch von der Kirche organisiert werden. Kinder basteln zu diesem Anlass ihre Papierlaternen oft selbst.
Während die Tradition des Martinsumzugs im deutschsprachigen Raum sehr bekannt ist, gibt es sie in Italien nicht. Trotzdem spielt Sankt Martin von Tours auch in der italienischen Tradition eine wichtige Rolle.
Hier wird ihm der Estate di San Martino zugedacht - der Sommer des Sankt Martin. Aber was hat es damit auf sich? Schließlich findet San Martino ebenfalls im November eines jeden Jahres statt. Genau dann, wenn die ersten kühleren Temperaturen über unsere Hänge ziehen und das rotgefärbte Laub den Saisonwechsel ankündigt.

Den Erzählungen nach hat San Martino - ebenso wie Sankt Martin bei uns - seinen Mantel in Zwei geteilt als er einem Bettler begegnete und hat ihm die eine Hälfte davon überlassen. Als er dann noch einem zweiten Bettler begegnete und ihm die andere Hälfte seines Mantels gab, wurden die Temperaturen so mild, dass er auch ohne Mantel nicht fror. Es stellten sich also ob seiner Großzügigkeit ein weiterer Sommer – „Estate“ - und sommerliche Temperaturen ein.

Dieses Wetterphänomen lässt sich tatsächlich Mitte November beobachten. Für eine Weile wirkt es so, als käme der Sommer zurück. Und zu diesem Anlass passt noch eine weitere Tradition: den neuen Wein probieren.
Hier sind sich dann wieder alle einig: am Martinstag geht das bäuerliche Wirtschaftsjahr zu Ende und ist es höchste Zeit mal auf den Grund der Weinfässer zu schauen. Im Cilento wird der neue Wein nach seiner ersten Gärung in Holzfässern am 11. November in Damigiane - große Glasballonflaschen - umgefüllt. Und dabei muss er natürlich auch mal gekostet werden.
Im Cilento sagt man deshalb auch: “San Martino - Se mangiano i zeppule e se prova u vinu.”
Sankt Martin – man isst die Zeppole und probiert den neuen Wein.
Zeppole sind ein sehr beliebtes herzhaftes, frittiertes Hefegebäck. Die Zeppole können entweder pur, mit Alici - Anchovies - versetzt oder auch mit frischen Rosmarinzweigen dekoriert werden. Sie schmecken warm am besten.
Haben Sie Lust sie einmal selbst zu backen?
Hier unser Rezept für die cilentanischen Zeppole:
500 gr Mehl
30 gr Hefe
Eine prise Salz

Mehl, Hefe und Salz zu einem geschmeidigen weichen, dickflüssigen Teig mit Hilfe von einem Rührbesen verarbeiten. Den Teig gehen lassen bis er sich sichtbar vergrößert hat.
Frittierfett oder Öl auf hohe Temperatur erhitzen. Den Teig entweder mit den Fingern oder mit Hilfe von einem Esslöffel abtrennen und frittieren.
Falls Sie keinen neuen Wein zur Hand haben, ist guter Wein dazu ist der Jungano von San Salvatore, Kleos von Luigi Maffini oder Le Ghiandaie von Alfonso Rotolo. Alle diese Weine können Sie natürlich bei uns auf dem Landgut erhalten.
Lassen Sie es sich schmecken und genießen Sie auch die „kleinen“ Sommer zwischendurch!
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