Reif für die Insel
- judith1912
- 30. Sept. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Neben Ischia und Capri ist Procida die schöne Unbekannte im Golf von Neapel. Die Insel ist 2022 Kulturhauptstadt Italiens und lohnt nicht nur deshalb. Lange Strände, lebendige Häfen und eine authentische Atmosphäre machen die Insel noch zu einem Geheimtipp.

Wer in Procida ankommt, den erwartet eine gänzlich andere Atmosphäre als im mondänen Capri oder auf der Ferieninsel Ischia. Es geht entspannter zu, die in Pastellfarben gestrichenen Häuserfassaden in der Bucht Marina Corricella sehen aus wie gemalt. Die schmalen Gassen und der abblätternde Putz erinnern an Neapel. Mancher bezeichnet die am engsten besiedelte Insel des Mittelmeers als einen Stadtteil der kampanischen Hauptstadt auf dem Meer.
Auch wenn Procida als Drehort von Michael Radfords Film „Il Postino“ ein wenig Berühmtheit erlangte, ist der Massentourismus noch nicht angekommen. Einige Besucher mehr dürfte sie in diesem Jahr dennoch gehabt haben. Denn an Balkonen und Geschäften verkünden rosafarbene Fähnchen, dass Procida 2022 Kulturhauptstadt Italiens ist. Mit Kunstaktionen, Konzerten und Theateraufführungen stellt die Insel ihr Potential unter Beweis, und die Kulisse ist bezaubernd: verfallene Palazzi und authentische Fischerorte machen Spaziergänge über die Insel zur Entdeckungsreise.
Vom Palast zum Kerker
Seit 2016 steht auch das ehemalige Gefängnis Besuchern offen. Im einstigen Bourbonen-Palast waren bis 1988 erst politische Gefangene, dann Schwerverbrecher inhaftiert. Die Stahlbetten in den Schlafsälen sind noch ebenso erhalten wie das Untersuchungszimmer des Anstaltsarztes. Der weite Blick übers Meer dürfte die Insassen nicht darüber hinweggetröstet haben, dass an Flucht an diesem abgelegenen Ort kaum zu denken war.
Auf den vulkanischen Ursprung der vier Quadratkilometer großen Insel weisen nicht nur ihre steilen Hügel hin. Auch die Strände verfügen über den charakteristischen schwarzen Sand. Neben den Badebuchten Spiaggia Cala del Pozzo Vecchio im Westen und Chiachia im Osten ist die breite Spiaggia de Ciraggio ein echtes Highlight. Meterhohe, vom Wasser umspülte Felsen machen den mehr als einen Kilometer langen Strand zu einem besonderen Ort. An der kleinen Marina um die Ecke servieren Restaurants regionale Fischgerichte.

Zu den weniger angenehmen Seiten von Procida gehört der Autoverkehr. Auch wenn die Fahrt im eigenen PKW den rund 10.000 Inselbewohnern vorbehalten ist, sind es dennoch viel zu viele Autos für die schmalen Gässchen. Die Inselverwaltung versucht mit kostenfreien Bussen gegenzusteuern. Auch E-Bikes und –Roller sind auf der hügeligen Insel beliebte Fortbewegungsmittel.
Von A‘ Crápa Mangia ist Procida das ganze Jahr über Neapel und Pozzuoli per Fähre und Schnellboot erreichbar. Die Überfahrt dauert zwischen 35 Minuten und einer Stunde. Das Auto können Sie auf dem Festland parken oder Sie reisen gleich mit Bus oder Bahn an.
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